Vom Gundeli zum Kuss
Flüchtiger Moment
Im Unbekannten
Deine Suche, vielleicht unsere
Nach Augenblicken
Der Leichtigkeit
Leise Berührung
Kaffee und Alkohol
Viel zu früh am Tag
Deine Augen
Hinter dunklen Gläsern
Grün und Blau
Verlor’nes Meer
Nackte Füsse
Zigarettenrauch
Dann trennte uns die
Strömung
Wieder
An deinen Felsen
In mein weites Watt
Trieben unsre Wellen auseinander…
Verbotene Gedichte II
Blau-grüne Augen
Und ein schiefes Lächeln
Wildes Haar
Das du zu selten frei lässt
Klingt nach Verbot
Und wilder Blumenwiese
Nach Versen
Voller Leben
Nach Sommernachtsmilonga
Im Gotischen Viertel Barcelonas
Geigenduft in
Menschenleeren Buchten
Dem Zauber deiner blauen Spur
Im stehenden Wind eines Sommertages
Nach Gedichten und Erzählungen
Tragödien antiker Welten
Ein Sommerabend am Rhein (Inspiriert von João Cabral de Melo Neto)
Der Fluss
Der Gross von Klein teilt
Als würde er
Erinnerungen
Wegtragen
Und einen Kuss
Im Lärm
Der nur leise
Deine Tagträume frisst
Im leeren Glas
Auf dem viel zu blauen
Tischchen
Stirbt eine süchtige Fruchtfliege
Aufgefressen
Von Begierde
Unter dem Balkon
An der Brücke
Über diesen Fluss
Der teilt
Das Kleine
Vom Grossen
Ich steige hinab
Wo dein Wind
An meine Klippen flüstert
Den steilen Weg
Zum Blau
Das an den Horizont reicht
Der Küste entlang
Nahmst du mich
In deine Verletzlichkeit mit
Auf deiner Haut
Rieche ich das Salz
Der Gang zu Dir
Im Nebel
über Quartierstrassen
Zum Friedhof
wo dein Grab
den Ort markiert
So steh‘ ich in der Kälte
vor dem Grünzeug
das diesen kleinen Ort
vielleicht etwas deckt
Gib mir einen Moment
um meine Augen
wieder sehtüchtig zu machen
Ich spreche in die Leere
mit dir
mit mir
Eine, zwei Zigarillos lang
all das
was sich vermischt
Die Dauer kennt keine
Tageszeit
Für kleine Augenblicke
seh‘ ich dich
auf dem Balkon
in meiner Jacke
Dein blondes Haar
deine blauen Augen
den leisen Duck
deiner zarten Hand
Es bleibt unser Versprechen
das du im letzten Kuss
bekräftigt hattest
Unter all den Gräbern
bist du mir
noch lebendig
Beim Abschied
ist jeder Schritt
mir schwer
Zurück in diese Welt
immer wieder komm‘ ich
Nur zu Dir…
Dein unvollkommnes Flirren
Sehnsuchtstage
In den Herbst geflochten
Falter fliegen weniger
Die Farben klingen leise
In den Übergang des Traums
Gewissheit
In die Seele rinnt
Vergänglichkeit
Aus Bildern
Die sich leise wandeln
Entstehen neue Welten
Die scheu
In alte drängen
All das wirst du
Ertragen
In bangen Fragen
Stunden die kein
Ende finden
Du weisst nun
Ende ist in allen Dingen
Und endlich
Legst du sacht
All das in Seine Hände
Dein unvollkommnes Flirren
Dein ungestümes Sein
ER trägt es sanft
Mit Liebe
Über all den Dingen
Deine Schritte werden leiser werden
[Für Anna]
Wer bist du
Geworden durch das
Was uns beide ereilte
Du, die ich sehe
Im Licht der
Unendlichen Farben
Wir beide
Dein Arm in dem meinen
Im herbsterfüllten Wald
Das Rascheln der Blätter
Auf unserem Weg
Unter unseren Schritten
Wer bin ich
Geworden durch das
Was uns beide ereilte
An jener Gabelung
Stehen wir
Ich halte deinen Arm in dem meinen
Hier werden sich
Unsre Wege trennen
Ohne unser Zutun
Ganz leicht wird sich dein Arm
Von meinem lösen
Und deine Schritte werden leiser werden
Während meine
Das Laub noch eine Weile
Leis‘ zertreten
Dünnes Eis
Der unerwiderte Blick
Hing
Im Raum
Wie
Der Rauch
Der
Von der Zigarre
Mäandrierte
Frass sich durch
Die Seele
Spiesste die Erinnerungen
Auf
Schwirrte kurz
Im Ventilator
Stand plötzlich auf diesem
Vereisten See
Und realisierte
– viel zu spät –
Dünnes
Eis
Eine Nixe des Logos
Wort für Wort
Abgetragen
Die ehrbar erdachten
In Werte gegossen
In grossen Gefässen
Der Nachwelt gereicht
Reiche und Länder
Versucht und gescheitert
In Weisheit geirrt
Die Schönheit verloren
In flackerndem Lichte
Den Winden gelauscht
Auf Reisen
Die Welten entdeckt
Im Flirren verharrt
Die Laute versucht
Gescheitert am
Leisen
Die Hand auf der Schulter
Des Andern
Die Hoffnung getrunken
Mit Monden gesprochen
Die Träume
In fallende Sterne gelegt
Ein neues Jahr
Keine Blumen
Im neuen Jahr
Keine Pflaumen
Auf dem Kuchen
Stoisch
Ertragen
Schweigend
Blicke trinken
Den Duft
In der Nase
Und keinesfalls
Nur Wein
Raue See
Blauen Blickes
Berührungen
Verbotene
Gärten deren
Violett
In Honig
Überläuft
So machen
Wir das
In diesen
Seltsamen Jahren
Ein Wintertag im Herbst
Es war
An einem Wintertag
Im Herbst
Die Füchse
Glühten
Vor Glück
Um den Verstand
Winkelten sich
Ahornblätter
Eine Biene
Erschoss den Jäger
Im Laub kranzte sein Ächzen
Blinkend bog
Die Lilie
Ins Blau
Doch die Ähre
Wollte tanzend
Wilde jagen
An diesem Abend
Im Zeitenraum der
Liebe
Unmöglich sollte
Das nicht bleiben
Gluckste es
Doch bis dahin
Reckten Flügel
Ihre Töne noch hernieder
Einen Dichter
Hielten sie
Gefangen der
Die Semantik
Vergessen ans
Kielwasser verriet
Im Niemals
Du sagst
Du magst
Auch
Wenn Du
Mich im
Niemals triffst
Mir ist das wohl
Verzeih‘
Zu wenig
Will meine
Seele
Doch stets
Und immerfort
Das Ganze
Im Tanz
Der Nächte
Schatten
Und Licht nur
Um der Schatten
Willen
Im Angesicht
Des Mondes
Die Schritte
Leis‘ und Scheu
Zugleich
Es ist vorbei
Du zauberhafte
Zufallsseele
So lass‘
Zurück
Uns gehen
Ins Licht
Das keine Schattenwelten
Nährt
Eine Ode
An die Nacht
Kann’s allemal noch werden
Dein Mund
Du sprachst
Deine Worte
Wurden zu Städten
Häuserfluchten
Dampf aus
Den Kanälen
Von weit
Sirenen
Ein verliebtes
Paar fernab
Sieht hinab
Aufs Lichtermeer
So sprachst du
Mit deinem Mund
Wurden Strassen leer
Nach Mitternacht
Einsame Lichtsignalanlagen
Klickend
Bis die Dämmerung
Uns über Brücken trieb
Ins Café
Zu diesen Menschen
Die vergessen
Gehen
Was wären
All diese Gedichte
Ohne Geheimnisse
Sprach dein Mund
Die Sonne
Berührte längst
Das rote
Kleine Tischchen
Und unsere
Hände
leise – dort bleiben
Dort bleiben – vielleicht die Zeit – nicht verrinnen lassen – oder nur mit dir – nicht weggehen bis übermorgen – ins Licht sehen und den Fluss – die Luft atmen – ohne vergessen – in den Händen – zarter – sanfter Druck – das Bild bewahren – und den letzten Weg – leise flüstern.
Etwas später
Ich bin
Ohne dich
Kein Korn
In einer Ähre
Die Nichtigkeit
In einer Hülse
Sag‘ du mir
Des Lebens Sinn
Kann man erfassen
Was aus uns
Und in uns schwelt
Des eignen Kindes
Sorglos Lachen
Verwest wie wir
Nur etwas später
Ein ausserordentliches Sonett
Der Tod hat
In guter Absicht
Den Körper dagelassen
Mitgenommen
Hat er nur
Was keinen Wert
Gehabt in all den Kassen
Und Ränge
Weggespült
Von der Zeiten Strom
Und deren Lächerlichkeiten
Verwest Deines Antlitzes
Krudes Wirken
In den Äusserlichkeiten
Der Baum
Was kann die Welt dir
Du knorriger
Eigensinniger Baum
Was weisst du schon
Von den Schmerzen
Die sich täglich Raum
Brechen durch unser
Kümmerliches Sein
Und selbst wenn du
Die Last auf deinen
Ästen trägst für uns
Und an deinem Fuss
Spriesst die Knospe
Des Frühlings
Dieses jährliche Erwachen
Das schon bald
In reichen Farben
Überquillt und
Auf dem Weg
Zum vollen Leben wirst du
Dein grünstes Kleid
Entfalten die Gräser
Werden flirren in den
Sanften Sommernächten
Silbern als wäre nur
Der Mond ihr echter
Freund die Tiere
Werden fleissig sammeln
Ahnend schon den leisen
Abgesang der milden
Sonnenarme und du
Der König dieses Gartens
Wirst Dein Kleid nun
Bunter tragen wie
Aus Trotz und endlich
Fallen lassen
Schatten warst du
In jenen heissen Tagen
Die sich nun im Nebel
Geheimnisvoll verbergen
Feucht und kälter werden
Während du nun endlich
Die Farbenfetzen deiner
Arme raschelnd zu Boden
Fallen lässt und erneut nackt
Deine Stärke zeigst und
Schönheit in der Kälte
Jener Tage die für dich nur
Immerwährend wachsende
Ringe bedeuten wie für
Uns die selber diesem
Täglich Sein und Werden
Leben und Vergeh’n so
Ausgeliefert sind wie du
So trägst du jedes Jahr aufs
Neue diese Last auf deiner
Stolzen Krone
Vergänglichkeit ist für
Uns Beide der Drang
Zur Sonne hin
Ohne Titel
An der Schwelle
Des Glücks
Prüft dich
Die Ehrlichkeit
Sie spricht nicht
Von der Unmöglichkeit
Vom Zögern
Will sie nichts wissen
Und der Schatten
Fällt von links oben
Schräg nach recht unten
Auf den Boden des Balkons
Zorn
Gegen innen
Gewendet
Ätzt das
Gift
Das noch
Versucht
Den letzten
Winkel!
Verbrannt
Zurückgelassen
Stehst Du
Nackt
Verätzt
Vom Leben!
Songes
songes,
tombé
sur des pierres.
des âmes,
cruenté
avec un
vestige
vers toutes les
étoiles
Brennend
Im Glas
Das zitternd
Zurückgeblieben
Ist
Im Sekret
Der Wunde
Brennend
Dreht
Wo leis‘
Dein Bild
Sich aus
Dem Staube macht
balcon d’hiver
le présage
de ta main
dans la mienne…
l’âme de la nuit
mémoire de déchirement
et une
dèrniere cigarette
dans la froideur
In deine Sommersprossen
Und wenn
Ich deinen Körper,
Nur ganz flüchtig,
Fühle an dem meinen
Im Blau
Und in deine
Sommersprossen
Flieh‘
Ertrunken
In den immer
Selben Bildern,
Im Duft
Der dein krauses
Haar
Umweht
Wie Irrlichtfunken
Der Duft in Deinem Blick
Du hattest stets
Diesen Duft
In Deinem Blick
Der von Deinen
Geschlossenen Augen
Nur durch leiseste
Berührung
Meine Welt
In diesen Zauber versetzte…
Der nun blieb.
Versteckt,
Allgegenwärtig
Auftaucht.
Und auch meine
Augen schliessen sich,
Wenn ich
Zu Dir komme
Nach dem Kaffee
Nach dem Kaffee
Frisch geschissen
Raucht’s sich besser
Auf der Terrasse
Vor der Küche!
Danke Sonne,
Kommst Du mich
Auch noch bräunen!